Pressemitteilung

BKK Krankenstand 2023: Minimaler Rückgang der Fehlzeiten, neuer Höchstwert bei Krankmeldungen

17.07.2024 – Die aktuellen Daten zum Krankenstand des BKK Dachverbandes für das Jahr 2023 zeigen minimale Rückgänge beim allgemeinen Krankenstand auf 6,1 Prozent (2022: 6,2 Prozent) und bei den krankheitsbedingten Fehlzeiten auf 22,4 AU-Tage pro Beschäftigtem (2022: 22,6 AU-Tage). Gleichzeitig beobachten wir seit der Hochphase der Corona-Pandemie eine auffällige Entwicklung: Die Zahl der Krankmeldungen hat zugenommen und verbleibt auf einem anhaltend hohen Niveau.

Im Jahr 2023 war jedes beschäftigte Mitglied im Durchschnitt etwa zweimal krankgeschrieben (1,9 AU-Fälle je Beschäftigten). Dies ist der höchste Wert seit Erfassungsbeginn. Die Falldauer sank auf durchschnittlich 11,5 AU-Tage je Fall und liegt damit deutlich unter den Werten der Vorjahre (2013-2022: 11,7 – 15,6 AU-Tage je Fall). Hauptursache für diese Entwicklung ist die überdurchschnittliche Häufigkeit von Atemwegserkrankungen und Infektionen aufgrund der ausgeprägten Grippe- und Erkältungswellen im Jahr 2023. Der deutlich gestiegene Anteil (67,8 Prozent) an Kurzzeiterkrankungen bestätigt dies grundsätzlich. Hier spielt womöglich auch die automatische Erfassung (eAU) der Krankheitsfälle eine Rolle, die ein realistischeres Bild des Krankenstandes in Deutschland ermöglicht.

Diagnosespezifische Analyse:

  • Muskel-Skelett-Erkrankungen: Diese Erkrankungen waren für 20,1 Prozent der AUTage verantwortlich und stellten damit einen wesentlichen Anteil der Fehlzeiten dar.
  • Atemwegserkrankungen: Mit einem Anteil von 19,9 Prozent an den AU-Tagen gehören auch Atemwegserkrankungen mit jedem fünften AU-Tag zu den häufigsten Ursachen für Krankmeldungen.

Muskel-Skelett-Erkrankungen und Atemwegserkrankungen sind zusammen mit psychischen Störungen für mehr als die Hälfte aller AU-Tage (56,7 Prozent) verantwortlich. Atemwegserkrankungen sind mit 35,4 Prozent der AU-Fälle die häufigste Ursache für eine Arbeitsunfähigkeit, wobei die durchschnittliche Falldauer hier mit 6,5 Tagen je Fall unter dem Gesamtdurchschnitt
liegt.

„Die Daten zeigen, dass Muskel-Skelett-Erkrankungen im Jahr 2023 besonders häufig waren und maßgeblich zur Krankheitslast beigetragen haben“, sagt Anne-Kathrin Klemm, Vorständin des BKK Dachverbandes. „Muskel-Skelett-Erkrankungen können durch Prävention und einen gesunden Lebensstil erfolgreich vorgebeugt werden. Das gilt übrigens auch für Herz-Kreislauf Erkrankungen. Diese haben zwar mit 1,8 Prozent einen deutlich geringeren Anteil am AU-Geschehen und treten häufig erst im Rentenalter auf, aber auch hier ist Prävention das A und O, um die Gesundheit der Beschäftigten im Alter zu schützen. Das „Gesundes-Herz-Gesetz“ (GHG) von Gesundheitsminister Lauterbach leistet hier einen Bärendienst und wird die Situation nur noch weiter verschärfen. Der Verzicht auf Prävention zugunsten von Medikation könnte - wie die Diagnosekarten zeigen - weitreichende Folgen nicht nur für die
nordöstlichen Bundesländer haben. Es ist zu befürchten, dass durch das GHG die Menschen in Zukunft auch statistisch herzkranker werden, weil wir dauerhaft nur noch die Symptome mit Medikamenten bekämpfen, statt die Ursachen durch einen gesunden Lebensstil.“

Siehe Grafik im PDF-File im Downloadbereich. 

Exkurs psychische Störungen

Psychische Störungen machten im vergangenen Jahr 16,7 Prozent der AU-Tage aus und sind ebenfalls eine der häufigsten Ursachen für Arbeitsunfähigkeit. Während das Krankheitsniveau in den Jahren vor der Corona-Pandemie auf nahezu gleichem Niveau stagnierte, zeigt sich hier mit der Pandemie ein sichtbarer Anstieg der AU-Fälle und AU-Tage. Die Falldauer ging wieder auf das Niveau vor der Corona-Pandemie zurück.

Siehe Grafik im PDF-File im Downloadbereich. 

Krankheitsgeschehen 2023 im regionalen Vergleich

Die regionalen Krankheitsdaten für das Jahr 2023 zeigen signifikante Unterschiede bei den krankheitsbedingten Fehlzeiten. Bayern, Baden Württemberg und Hamburg weisen sowohl insgesamt als auch krankheitsspezifisch die niedrigsten Fehlzeiten der dort wohnhaften Beschäftigten
auf.

Die Berufstätigen in Baden-Württemberg hatten im Jahr 2023 mit durchschnittlich 18,5 AUTagen je Beschäftigtem die geringsten Fehlzeiten im Bundesländervergleich. Im Gegensatz dazu verzeichnete Mecklenburg-Vorpommern mit 29,5 AU-Tagen je Beschäftigtem den höchsten Wert.

Auf Kreisebene sind die Unterschiede noch deutlicher: Die wenigsten Fehltage wurden in München mit durchschnittlich 14,6 AU-Tagen je Beschäftigtem registriert. Am anderen Ende der Skala liegt Hildburghausen in Thüringen mit durchschnittlich 34,1 AU-Tagen pro Beschäftigtem im Jahr 2023.

„Diese regionalen Unterschiede verdeutlichen den Bedarf an gezielter Gesundheitsförderung und Prävention“, betont Anne-Kathrin Klemm. „Gerade in Regionen mit hohen Krankenständen und Fehlzeiten müssen Maßnahmen zur Gesundheitsförderung und Prävention intensiviert werden, um die Gesundheit der Beschäftigten zu verbessern und die Fehlzeiten zu reduzieren. Gleichzeitig müssen wir viel früher bei Kindern und Jugendlichen ansetzen und gesunde Ernährung und Bewegung fördern, um das Gesundheitssystem langfristig zu entlasten.“

Prävention ist auch im Fokus des BKK Gesundheitsreports 2024, der im Dezember erscheinen wird.

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Kontakt

Torsten Dittkuhn
Referent Kommunikation & Social Media

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