Long-COVID

Innovationsfondsprojekt zur Verbesserung der Versorgungssituation von Long-/Post-COVID-Betroffenen

Im März 2024 startete das Innovationsfondsprojekt „LCovB: Verbesserung der Versorgungssituation von Long-/Post-COVID-Betroffenen“. Ziel ist es die gesundheitliche Versorgung von Menschen mit Long-/Post-COVID (hier: Long-COVID) deutlich zu verbessern. Die Betroffenen leiden oft langfristig an einer Reihe von Symptomen, die ihre Lebensqualität erheblich beeinträchtigen können oder sogar stark einschränken. Die Therapieansätze sind noch immer stark symptomorientiert, da es noch keine evidenzbasierten, kausalen Behandlungsmöglichkeiten gibt. Mit einem tieferen Verständnis für das Krankheitsbild und dem Aufbau eines bedarfsgerechteren Versorgungssystems soll die gesundheitliche Situation der Betroffenen nachhaltig verbessert werden. Durch Empfehlungen für Hausärztinnen und Hausärzte soll die Zeit bis zur Diagnosestellung verkürzt und lange Odysseen der Patientinnen und Patienten durch das Gesundheitssystem verhindert werden.

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Versorgungssituation von Long-/Post-COVID-Betroffenen verbessern

Das Projekt wird in sieben wesentlichen Schritten umgesetzt:

  1. Routinedatenanalyse der Diagnosedaten: Zu Beginn des Projekts erfolgt eine Auswertung von Diagnosedaten aller Versicherten mit einer nachgewiesenen COVID-19-Erkrankung. Dies dient dazu, einen Überblick über das Ausmaß von Long-COVID zu erhalten. Anhand von anonymisierten Datenanalysiert die Charité, ob sich anhand von soziodemographischen Merkmalen, wie z. B. Alter und Geschlecht, und anhand von Vorerkrankungen und Komorbiditäten Gemeinsamkeiten bei den Betroffenen erkennen lassen.  
  2. Routinedatenanalyse der Leistungsdaten: Im nächsten Schritt werden die Versorgungsverläufe von Long -COVID-Betroffene durch die Auswertung der Leistungsdaten (beispielsweise ärztliche Leistungen, Krankenhausaufenthalte und Rehabilitationsmaßnahmen) untersucht. So können Versorgungsdefizite identifiziert und gute Versorgungsbeispiele erkannt werden.
  3. Befragung von Betroffenen: Im Schritt 3 werden 2.000 Versicherte zu ihrem Gesundheitszustand, ihrer Lebensqualität und ihren Erfahrungen mit dem Gesundheitssystem befragt. Diese Umfrage liefert wertvolle Einblicke über die individuellen Erfahrungen mit dem Versorgungssystem.
  4. Interviews mit Betroffenen: Um die Versorgung im Detail zu analysieren, werden 15 ausgewählte Patientinnen und Patienten von der Charité in Interviews befragt, um die subjektive Sicht der Betroffenen und ihre individuellen Krankheitsverläufe zu verstehen.
  5. Ärztliche Untersuchung schwer Erkrankter: Eine kleine Gruppe von schwer erkrankten, bettlägerigen oder pflegebedürftigen Patientinnen und Patienten, wird durch die Charité in der eigenen Häuslichkeit ärztlich untersucht. Die behandelnden Hausärzte erhalten auf Basis der Untersuchungsergebnisse ein mehrstufiges Therapiekonzept, dessen Wirksamkeit im Verlauf regelmäßig überprüft wird.
  6. Expert:innen-Panel: Schritt 6 ist der Kern des Projektes. Ein Panel aus Betroffenen, Fachärztinnen und Fachärzten, ambulanten Versorgungskräften sowie weiteren Expertinnen und Experten bewertet die Ergebnisse und entwickelt Handlungsempfehlungen zur Verbesserung der Versorgung.
  7. Abschlussveranstaltung: Die Projektergebnisse und die daraus abgeleiteten Handlungsempfehlungen für das Krankheitsmanagement und die Versorgung von Long-COVID-Betroffenen werden am Ende des Projekts öffentlich vorgestellt.

Die Projektführung übernimmt maßgeblich das Institut für Medizinische Soziologie und Rehabilitationswissenschaft sowie das Institut für Medizinische Immunologie der Charité-Universitätsmedizin Berlin unter der Leitung von Frau Prof. Dr. Scheibenbogen. Der BKK Dachverband fungiert als wichtiger Partner und Koordinator und unterstützt die Betriebskrankenkassen.

Zu den weiteren Kooperationspartnern gehören die Initiative Long COVID Deutschland, die Deutsche Rentenversicherung Bund, der Verband der Universitätsklinika Deutschlands e.V. und das Long-COVID-Netzwerk der Kassenärztlichen Vereinigung Berlin. Das Innovationsfondsprojekt LCovB wird über drei Jahre mit mehr als einer Millionen Euro gefördert. Die Projektpartner hoffen auf einen umfassenden Erkenntnisgewinn aus der Kombination von datenbasierten Analyseansätzen und den Einbezug der Perspektive von Betroffenen und Selbsthilfe, um die Versorgung zu verbessern.

Der Innovationsfonds ist ein Förderinstrument, das seit 2016 die Gesundheitsversorgung in Deutschland weiterentwickelt und verbessert. Er fördert aus Mitteln der gesetzlichen Krankenversicherung die Erprobung innovativer, sektorenübergreifender neuer Versorgungsformen und Vorhaben der patientennahen Versorgungsforschung. In Projekten der Versorgungsforschung steht der Erkenntnisgewinn im Hinblick auf die reale Versorgung und das Verbesserungspotenzial im Mittelpunkt. „LCovB“ gehört in den Bereich der Versorgungsforschung. Insgesamt stehen jährlich 200 Millionen Euro zur Verfügung.

Kontakt

Natalie Kohzer
Referentin Arzneimittel

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Kontakt

Ellen Kexel
Referentin Krankenhaus

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